Stress ist längst kein Ausnahmezustand mehr – für viele Menschen ist er der tägliche Begleiter.
Termindruck, Informationsflut, Erwartungen, soziale Verpflichtungen, ständig erreichbar sein und dauerndes Vergleichen des eigenen Lebens auf social media – unser Nervensystem ist oft im Dauerfeuer. Dazu kommen die besonderen Belastungen unserer Zeit. Klimakrise, Zukunftsangst, Krieg. Stress ist Statussymbol und längst nicht mehr nur im Beruf. Freizeitstress und FOMO sind reale Belastungen.
ABER: Stress ist nicht unser Feind.
Er ist ein Signal – und wir können lernen, ihn zu verstehen, zu regulieren und gesund damit umzugehen.
Was ist Stress eigentlich?
Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf eine Herausforderung.
Er aktiviert das autonome Nervensystem, insbesondere:
- den Sympathikus („Kampf oder Flucht“)
- den Parasympathikus („Ruhe und Erholung“)
In echten Gefahrensituationen ist Stress lebensrettend:
Er sorgt dafür, dass wir schneller denken, stärker reagieren, fokussierter handeln.
Doch:
Unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen echter Gefahr und psychischem Druck.
Eine E-Mail kann dieselbe Stressreaktion auslösen wie ein wildes Tier.
Was passiert bei Stress im Körper?
Wenn wir Stress empfinden, produziert der Körper:
- Adrenalin – mobilisiert sofort Energie
- Noradrenalin – steigert Aufmerksamkeit
- Cortisol – hält den Körper über Stunden „alarmbereit“
Kurzfristig sinnvoll.
Langfristig belastend.
Typische körperliche Stressreaktionen:
- erhöhter Puls
- flachere Atmung
- Muskelanspannung
- Verdauungsstörungen
- Energieschwankungen
- Konzentrationsprobleme
- Schreckhaftigkeit
- leichter Schlaf
Der Körper bereitet sich auf „Überleben“ vor – auch wenn wir nur im Stau stehen oder eine Deadline haben.
Warum wird Stress heute so schnell chronisch?
Unsere modernen Lebensumstände sind nicht für unser Nervensystem gemacht.
Wir erleben:
- ständige Erreichbarkeit
- Informationsüberflutung
- soziale Vergleiche
- Leistungsdruck
- wenig echte Erholung
- unterbrochene Schlafzyklen
- wenig Naturkontakt
- Bewegungsmangel / zu viel sitzen
- zu viel Bildschirmzeit
- verarbeitete Lebensmittel
- Nikotin/ Zucker/ Alkohol
- Geldsorgen
- Zukunftsängste durch Klimawandel, Krankheit, Krieg, Artensterben
Wir leben in einem „Always-On-Modus“, den unser System nicht verarbeiten kann.
Chronischer Stress entsteht, wenn:
- wir zu selten entspannen
- wir Gefühle unterdrücken
- wir zu viel Verantwortung tragen
- wir keine Grenzen setzen (people pleasing)
- wir unsere Bedürfnisse ignorieren
Warum chronischer Stress gefährlich wird
Lang anhaltender Stress kann zu:
- Erschöpfung
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen
- Konzentrationsproblemen
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
- Immunschwäche
- hormoneller Dysbalance
- Burnout
führen.
Stress ist kein Zeichen von Stärke –
Stress ist ein Warnsignal.
Wie du Stress gut managen kannst
Stress lässt sich nicht komplett vermeiden – aber wir können lernen, ihn zu regulieren und unseren Umgang damit zu verändern.
Hier sind die effektivsten Strategien für nachhaltiges Stressmanagement:
1. Bewusste Atmung – dein Sofortwerkzeug
Tiefe Atemzüge, in der Bauch-Zwerchfell-Atmung und durch die Nase, aktivieren den Parasympathikus.
Nur 60 Sekunden bewusstes Atmen können dein Nervensystem herunterfahren.
Techniken, die sofort helfen:
- Kohärenzatmung (z.B. 4 Sekunden ein, 4 Sekunden aus)
- Box-Breathing (z.B. 4 Sekunden ein, 4 Sekunden halten, 4 Sekunden aus, 4 Sekunden halten)
- Verlängerte Ausatmung (z.B. 4 Sekunden ein, 8 Sekunden aus)
Ein Atemtraining kann deine Stressresilienz langfristig, nachhaltig verbessern und dir helfen besser zu schlafen, dich besser zu konzentrieren, mehr im Flow zu sein, kreativer zu sein, zufriedener, mehr Energie zu haben, etc.
2. Regelmäßige Bewegung
Stress erzeugt Energie im Körper – Bewegung baut sie ab.
Besonders wirksam:
- Spazierengehen
- Yoga
- Tanzen
- sanftes Krafttraining
- Dehnen
Für alten Stress, der noch in deinem Körper wirkt, sind die transformativen Atemreisen (deep dive Breathwork) die richtige Wahl. Hier schließen wir alte Stresszyklen ab, lassen Gefühle abfließen, die lange stuck waren, nähren Bedürfnisse nach und verstoffwechseln die Energie. So wirst du Stressresilienter, weil etwas innerer Druck abgebaut wurde und nicht der nächste Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt + du lernst deinem Körper wieder zu vertrauen und Emotionen wieder zu fühlen und so Stress sofort oder zeitnah abzubauen und zu regulieren, statt ihn „anzusetzen“. Wenn jetzt ein neuer Stresser kommt, bist du nicht am Limit, sondern kannst ihn handeln und gleich oder später gut regulieren.
3. Achtsamkeit
Achtsamkeit reduziert die Aktivität des Angstzentrums im Gehirn.
Wichtig ist nicht die Dauer, sondern die Regelmäßigkeit.
4. Grenzen setzen
Ein Großteil des Stresses entsteht, weil wir:
- zu viel übernehmen
- zu selten Nein sagen
- zu viel funktionieren
Grenzen sind kein Egoismus –
Grenzen sind Selbstschutz.
5. Schlaf & Erholung priorisieren
Guter Schlaf ist das stärkste Anti-Stress-Mittel überhaupt.
Tipps:
- Bildschirmzeit reduzieren
- feste Schlafrituale
- dunkles Schlafzimmer
- gleiche Schlafenszeiten
6. Naturkontakt
Studien zeigen:
20 Minuten Natur senken Cortisol messbar.
Garten, Park, Wald, sogar Pflanzen im Zimmer helfen.
7. Soziale Unterstützung
Menschen beruhigen Menschen.
Verbundenheit ist ein biologisches Anti-Stress-System.
Sprich mit jemandem, teile Belastungen, such Nähe.
Wenn du gerade niemandem hast, mit dem du dich wirklich wohl fühlst – such die Verbindung in Angeboten. In VHS Kursen, im Gym, in Frauenkreisen oder bei Retreats.. Selbstverständlich kann hier auch ein Coaching der richtige Weg sein. Jemand, der dir eine sichere Bindung anbietet, Klarheit und Vorhersehbarkeit, Verlässlichkeit und keine Bewertung, sondern wertfreies Dasein. <3
8. Selbstfürsorge ernst nehmen
Nicht als „Luxus“, sondern als Notwendigkeit. Es geht um deine Bedürfnisse. Und ganz ehrlich? Das Leben ist zu kurz, um es sich nicht so schön wie nur irgend möglich zu machen. Genieße was auch immer es ist, das du genießt.
Frage dich täglich:
Was brauche ich gerade wirklich?
Stress ist nicht das Problem – dein Umgang damit entscheidet
Du musst nicht „stressfrei“ leben.
Aber du kannst lernen, bewusst und gesund damit umzugehen.
Stress zeigt dir:
- wo deine Grenzen liegen
- was dir wichtig ist
- was dich überlastet
- was sich verändern darf
Stress ist ein Lehrer –
und Stressmanagement ist die Kunst, die eigene Balance zu schützen.

