People Pleasing – warum wir es tun und wie wir endlich aufhören, uns selbst zu verlieren

People Pleasing ist in aller Munde – und wie gut das ist! Wie gut es ist, dass so viele Menschen merken wie sehr sie sich für andere aufopfern. Wie sehr sie sich für andere zurück stellen und verlieren. Es ist großartig, das Achtsamkeit und Bewusstsein für diese Themen steigt. Denn people pleasing beeinflusst dein ganzes Leben.

Es bedeutet, dass du deine eigenen Wünsche, Bedürfnisse oder Grenzen zurückstellst, um andere zufriedenzustellen.
Und langfristig kostet dich das: Energie, Selbstwertgefühl und innere Freiheit.

Viele Menschen leiden immer noch still darunter und wissen oft gar nicht, dass es einen Namen hat. Und das sie es ändern können. Und dürfen..

Vielleicht erkennst du dich in einigen dieser Sätze wieder:

  • „Ich möchte keine Konflikte.“
  • „Ich will niemanden enttäuschen.“
  • „Ich fühle mich verantwortlich für die Gefühle anderer.“
  • „Ich sage Ja, obwohl ich Nein meine.“

Wenn du das kennst, hast du ein Muster gelernt, das dich einmal geschützt hat. Und das du jetzt verändern darfst. <3

Was ist People Pleasing?

People Pleasing bedeutet:

  • es anderen recht machen zu wollen
  • Harmonie um jeden Preis anzustreben
  • Konflikte oder Ablehnung zu vermeiden
  • überangepasst zu reagieren
  • eigene Bedürfnisse hintanzustellen
  • übermäßig Verantwortung für andere zu übernehmen
  • und dich dabei zu vergessen

Kurz gesagt:
Du versuchst, Liebe, Sicherheit oder Wertschätzung zu bekommen, indem du dich anpasst.

Woher kommt People Pleasing?

People Pleasing entsteht nicht zufällig.
Es ist ein Schutzmechanismus – oft aus der Kindheit oder frühen Begegnungen, in denen wir gelernt haben:

1. Liebe war an Bedingungen geknüpft

Wenn du als Kind das Gefühl hattest:
„Ich werde geliebt, wenn ich brav bin / helfe / nicht störe“,
dann lernst du: Anpassung = Sicherheit.

Kinder passen sich ihrem Umfeld an. Und sie beziehen bis zu einem gewissen Alter alles auf sich.
Gleichzeitig sind sie am Meisten von Verbindung, von ihren Bezugspersonen abhängig. Sie werden ALLES tun, um eine Bindung aufrecht zu erhalten. Denn das ist überlebenswichtig.

2. Du musstest emotional ausgleichen

In emotional instabilen Familien übernehmen Kinder oft Rollen wie „der/die Friedensstifter:in“.
Später wird daraus: „Ich bin verantwortlich für die Gefühle anderer.“

Dazu gehört auch das Thema Parentifizierung.

3. Angst vor Ablehnung oder Kritik

Wenn du wenig Halt erfahren hast oder viel bewertet wurdest, wird Zustimmung für dich unabdingbar.

4. Perfektionismus

People Pleaser haben oft hohe Ansprüche an sich selbst:
Sie wollen alles richtig machen – aus Angst, sonst nicht genug zu sein.

Wenn du unter deinen eigenen Ansprüchen leidest, wenn du ihnen nie gerecht werden kannst und Kritik für dich unerträglich ist, könnte dies der Ursprung sein.

5. Trauma- oder Stressreaktion: Fawning

Neben Fight, Flight und Freeze gibt es die vierte Stressantwort: Fawn
Das bedeutet: sich anpassen, besänftigen, lieb machen, um sicher zu sein.



People Pleasing ist ein Nervensystem das keine stabile und bedingungslose Sicherheit in Verbundenheit erfahren hat. Und das jetzt versucht Verbindung, also Sicherheit herzustellen, indem es sich unterwirft (fawn response).

Das berühmte Helfersyndrom kann also durchaus einen tief verwurzelten und schmerzhaften Ursprung haben. Menschen zu unterstellen, sie tun das, um sich selbst besser zu fühlen, also aus egoistischen Gründen, ist dabei zu kurz gedacht. Diese Menschen können nicht anders. Auch wenn sie „Nein“ sagen wollen. Auch wenn sie eine Pause wollen. Auch wenn sie am Ende ihrer Kraft sind. Und auch wenn sie sich nichts mehr wünschen, als eine sichere, liebevolle und nährende Bindung.

Der große Schmerz ist oft, das people pleaser an Menschen geraten, die das ausnutzen. Die sich darauf verlassen. So wird das people pleasing ungewollt tatsächlich zur Beziehungsgrundlage. Und sie bestätigen sich ihre eigene Angst: Wenn ich nicht funktioniere, werde ich nicht geliebt. Das ist ein großes Dilemma. Und je nach Ausprägung und Lebenssituation kann eine Therapie erforderlich sein, um aus diesen Mustern herauszubrechen. Je nach Lebenssituation ist Coaching hier nicht mehr ausreichend. Denn die Angst vor dem Verlassenwerden sitzt zu tief. Und alles, was Heilung bedarf, ist im Coaching nicht mehr platziert. Wenn du dich hier wieder findest, wende dich sehr gern an eine Therapeutin oder an einen Therapeuten. Ich empfehle dir sehr gern auch Heilpraktikerinnen für Psychotherapie.

Woran erkennst du People Pleasing?

Hier sind typische Anzeichen:

  • Du sagst Ja, obwohl du Nein meinst
  • Du entschuldigst dich sehr viel, auch wenn es gar nicht deine Schuld/ Aufgabe war
  • Du übernimmst Aufgaben, obwohl du überlastet bist
  • Du willst niemanden enttäuschen
  • Du fragst dich ständig, was andere über dich denken
  • Du passt deine Meinung an, um dazuzugehören
  • Du hast Schuldgefühle, wenn du Grenzen setzt
  • Du fühlst dich verantwortlich für die Stimmung anderer
  • Du setzt oft die Bedürfnisse anderer vor deine eigenen

Du bist damit keineswegs allein.

Warum ist People Pleasing so gefährlich?

People Pleasing zerstört nach und nach:

  • deinen Selbstwert. Du lernst: „Ich bin wertvoll, wenn ich nützlich bin.“
  • deine Grenzen. Wenn du nie Nein sagst, weißt du irgendwann selbst nicht mehr, wo dein persönlicher Raum beginnt.
  • deine Beziehungen. People Pleasing führt oft zu unausgeglichenen Beziehungen.
    Du gibst, gibst, gibst – und fühlst dich irgendwann ausgenutzt. Auch ziehst du Menschen an, die das ausnutzen, statt jene, die deine Grenzen schätzen und dich so akzeptieren, wie du bist.
  • deine Energie. Ständiges Anpassen kostet Kraft.
    Es gibt nichts Anstrengenderes als ein Leben, das nicht zu dir passt.

Wie kannst du People Pleasing loslassen?

Die gute Nachricht:
People Pleasing ist erlernt – und kann auch wieder verlernt werden.

1. Erkenne deine Muster

Achtsamkeit ist der erste Schritt.
Wo sagst du automatisch Ja?
Wo passt du dich zu sehr an?

2. Setze kleine, sanfte Grenzen

Beginne nicht mit dem größten Nein deines Lebens.
Starte klein:
„Ich schau kurz in meinen Kalender und melde mich.“

3. Erlaube dir, nicht jedem zu gefallen

Eine harte Wahrheit, aber befreiend:
Nicht jeder muss dich mögen. Und das ist gut so.

4. Spüre deine eigenen Bedürfnisse

Frage dich:
„Was brauche ich gerade?“
People Pleaser verlieren oft den Kontakt zu sich selbst – den gilt es wiederzufinden. Und das können wir im Coaching, in der Guidance oder auch mithilfe der Atmung machen.

5. Lerne, unangenehme Gefühle auszuhalten

Nein sagen fühlt sich am Anfang nicht gut an.
Das ist normal.
Mithilfe deiner Atmung kannst du auftretenden Stress in solchen Momente bewusst regulieren. Atme dafür 4 Sekunden ein und 4 Sekunden aus, langsam in der Bauch-Zwerchfellatmung, durch die Nase. So zeigst du deinem Nervensystem: Ich bin sicher.

6. Arbeite an deinem Selbstwert

Je stabiler dein innerer Halt, desto weniger brauchst du äußere Bestätigung.

7. Übe dich in radikaler Ehrlichkeit

Sei ehrlich – sanft, aber klar.
Ehrlichkeit schafft Tiefe.
Anpassung schafft Distanz.

8. Suche Unterstützung

Coaching, Therapie, Breathwork oder Selbstreflexion können dir helfen, tief sitzende Muster zu lösen.

Dein Wert ist nicht verhandelbar

People Pleasing ist kein Charakterfehler.
Es ist ein Schutzmechanismus, der dich einmal getragen hat – und dich heute klein hält.

Du darfst lernen:

  • dass deine Bedürfnisse wichtig sind
  • dass ein Nein kein Angriff ist
  • dass du nicht für die Gefühle anderer verantwortlich bist
  • dass dich der richtige Mensch nie verlassen wird, weil du authentisch bist
  • dass du genug bist – ohne dich zu verbiegen

Selbstwert beginnt nicht damit, mehr zu geben. Selbstwert beginnt damit, dich selbst nicht länger zu verraten.

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